Vor wenigen Jahren zeigte Samsung als erster Hersteller ein Foldable (faltbares Smartphone), heute ist die Modellauswahl deutlich größer und vielseitiger geworden. Auch gibt es (bis jetzt) zwei Formfaktoren, einmal das Vorbild eines Buchs und einmal das Konzept der früheren Klapphandys. Der Unterschied ist nur, dass die Vorderseite jetzt komplett aus Display besteht, zuvor war im unteren Teil noch die physische Tastatur verbaut. Gleich ist hingegen, dass bei einem Sturz auf den Boden im schlimmsten Fall eine Handy Reparatur notwendig ist.
Der große Vorteil von Foldables ist, dass man sowohl ein Smartphone als auch ein kleines Tablet in seiner Hosentasche hat. Einfach auf- oder zuklappen und schon ist die Verwandlung perfekt. Entscheidet man sich hingegen für ein Klapphandy, dann ist der entscheidende Vorteil die Größe beziehungsweise die Kompaktheit. Es schrumpft nämlich auf die Hälfte, in Zeiten von über 6-Zoll-Handys sehr ungewohnt.
Ganz ohne Nachteile geht es bei den faltbaren Handys aber auch nicht. Genauer gesagt ist die Dicke der entscheidende Punkt. Ein normales Smartphone ist in der Regel recht dünn, Foldables sind es im zugeklappten Zustand nicht. Stattdessen ist es so, als würde man zwei Geräte übereinandergelegt haben. Aufgeklappt sieht die Sache schon wieder anders aus, dann allerdings kommt das Tablet zum Vorschein und man kann es in diesem Zustand unmöglich in einer Hosentasche verstauen. Wenn es also ein faltbares Handy sein soll, dann muss man sich bei der Dicke auf jeden Fall umgewöhnen.
Und dann kommt auch noch der Formfaktor dazu. Wer beispielsweise schon mal ein Samsung Galaxy Z Fold 3 gesehen oder angefasst hat, dem wird die längliche Form aufgefallen sein. Diese gibt es in den „normalen“ Smartphones in der Regel nicht, sodass sich ein Foldable anders anfühlt. Man muss sich also auch hier ein wenig umgewöhnen, eine Ausnahme stellt das Oppo Find N dar. Der Hersteller hat sich nämlich für ein „herkömmliches“ Format entschieden (ausgeklappt sind es 8,5:9), sodass es zugeklappt ein gewöhnliches Smartphone ist. Nur die Dicke verrät, dass sich mehr dahinter verbirgt.
Das ist auch der Hauptgrund, warum das Find N so interessant ist (man muss sich weniger umstellen). Weniger interessant wird es beim Reparieren, wobei die Konkurrenz bei diesem Thema auch nicht immer glänzt. Es kann nämlich unter Umständen teuer werden, ausschlaggebend dafür sind der Schaden und die gewählte Werkstatt. Außerdem haben viele sicherlich schon mal eine Suchmaschine im Einsatz gehabt, um nach „iPhone Reparatur“ oder auch nach „Tablet Reparatur“ zu suchen. Und nun wird das Oppo-Gerät genauer unter die Lupe genommen.
5,49 und 7,1 Zoll
Im Smartphone-Modus bietet das vordere Display angenehme und handliche 5,49 Zoll. Dem Gegenüber befindet sich eine Glasrückseite, die wahlweise in Weiß, Schwarz oder Violett lackiert ist. Nach dem Aufklappen zeigen sich 7,1 Zoll, die einem kleinen Tablet gleichen. Dank 120 Hz (LTPO-Technik zwischen 1 und 120 Hz) ist auch das Scrollen ein absoluter Augenschmaus. Auffällig beziehungsweise eher unauffällig ist der Knick in der Mitte, denn eine Wölbung ist an dieser Stelle nicht zu sehen. Auch beim Fühlen ist nur eine sehr geringe Wahrnehmung zu verspüren. Im Vergleich zum Galaxy Z Fold 3 wirkt das Oppo Find N in diesem Bereich wie eine Revolution. Um den Klappmechanismus muss man sich keine Sorgen machen, denn laut TÜV Süd gibt es auch nach über 200.000 Faltvorgängen so gut wie keine Ermüdungserscheinungen. Der Winkel ist übrigens von 50 bis 120 Grad flexibel einstellbar. Am meisten Sinn macht es, wenn die App daran angepasst ist. Dies ist zum Beispiel bei der Kamera-Anwendung der Fall, die dann in der oberen Hälfte das Sucherbild und darunter die Steuerelemente anzeigt. Auch Videoaufnahmen ohne Stativ sind so möglich.
Der Qualcomm Snapdragon 888 ist verbaut
Damit stets genügend Rechenpower zur Verfügung gestellt werden kann, hat sich Oppo für den Qualcomm Snapdragon 888 entschieden. Des Weiteren stehen dem Prozessor 12 GB Arbeitsspeicher (LPDDR5) und 512 GB interner Speicher (UFS 3.1) zur Seite. Die Stromversorgung übernimmt ein 4.500-mAh-Akku, der vom beiliegenden 33-Watt-Schnellladegerät mit neuer Energie versorgt wird. Nach offiziellen Angaben sind in 30 Minuten 55 Prozent drinnen. Kabelloses Laden funktioniert mit maximal 15 Watt. Als Software ist Android 11 inklusive eigener Benutzeroberfläche vorinstalliert.
Auf der Rückseite ist eine Triple-Kamera verbaut
Das Kameramodul auf der Rückseite oben links ist nicht zu übersehen und beinhaltet drei Linsen. Die Hauptkamera arbeitet mit 50 Megapixeln und es handelt sich um einen Sensor von Sony (IMX766). Dazu gesellen sich ein Ultraweitwinkelobjektiv (16 Megapixel – Sony IMX481) und eine Telekamera mit 13 Megapixeln und zweifacher Vergrößerung (Samsung S5K3M5). Selfie-Kameras sind zwei verbaut, einmal Außen- und einmal im Innen-Display. Sie stecken in einem Loch und verfügen über jeweils 32 Megapixeln.
Marktstart in Deutschland ist noch nicht sicher
Bislang ist das Oppo Find N nur in China zu haben (genauer gesagt seit dem 23. Dezember 2021). Rechnet man die Preise um, dann sind es für das Modell mit 256 GB 1.073 Euro (8 GB RAM) und für die Version mit 512 GB 1.255 Euro (12 GB RAM). Sollte es das Handy nach Europa/Deutschland schaffen und die Preise ein ähnliches Niveau haben, dann muss sich vor allem Samsung warm anziehen. In erster Linie, weil das Find N ein besonders handliches und damit sehr alltagstaugliches Foldable ist.